Knecht Ruprecht - Zahlen, Daten, Fakten
Ich denke die Posting-Zeit sagt viel dazu aus, wie sehr mich ein gewisses Thema beschäftigt und aufwühlt:
"Herr DesperateHouseman, ich sage Ihnen ganz einfach wie das ist. So ist das Geschäftsmodell, entweder sie akzeptieren das so, oder wir müssen für Sie was anderes finden im Konzern. Wir haben viel Geld investiert in Sie, da wäre es schon gut, wenn Sie irgenwie im Konzern bleiben"
Ich habe über 3 Jahre Berufserfahrung - davon schon zwei Jahre in diesem Konzern. Ich habe studiert, und bereits seit ich 16 bin nebenher in diversen Tätigkeiten durchgehend gearbeitet. Ich habe gedient, ich habe Regale eingeräumt, ich habe auf Schwimmer aufgepasst, ich habe Kleidung anprobiert, ich habe Luftmatratzen aufgeblasen, bin zertifiziert, ich habe programmiert, ich habe inventarisiert, ich habe organisiert, gelehrt, geprüft, ich habe Präsentationen erstellt, Mitarbeiter eingewiesen, Zeitungen ausgetragen, ich habe Berichte konzipiert erstellt, automatisiert, optimiert, trainiert, verhandelt, große Datenmengen ausgewertet und ich bekomme für meine knapp 50 Stunden / Woche gerade mal 1.900 Euro netto. Jetzt werden einige sagen: "Jammern auf hohem Niveau!" - das mag für viele Berufe gelten - für diesen nicht.
Der blonde Engel hatte heute seinen allerersten Arbeitstag im öffentlich Dienst. Ihr Nettogehalt ist bereits heute höher wie meines.
30, innerlich gekündigt. Sucht nach neuen Herausforderungen.
"Herr DesperateHouseman, ich sage Ihnen ganz einfach wie das ist. So ist das Geschäftsmodell, entweder sie akzeptieren das so, oder wir müssen für Sie was anderes finden im Konzern. Wir haben viel Geld investiert in Sie, da wäre es schon gut, wenn Sie irgenwie im Konzern bleiben"
Ich habe über 3 Jahre Berufserfahrung - davon schon zwei Jahre in diesem Konzern. Ich habe studiert, und bereits seit ich 16 bin nebenher in diversen Tätigkeiten durchgehend gearbeitet. Ich habe gedient, ich habe Regale eingeräumt, ich habe auf Schwimmer aufgepasst, ich habe Kleidung anprobiert, ich habe Luftmatratzen aufgeblasen, bin zertifiziert, ich habe programmiert, ich habe inventarisiert, ich habe organisiert, gelehrt, geprüft, ich habe Präsentationen erstellt, Mitarbeiter eingewiesen, Zeitungen ausgetragen, ich habe Berichte konzipiert erstellt, automatisiert, optimiert, trainiert, verhandelt, große Datenmengen ausgewertet und ich bekomme für meine knapp 50 Stunden / Woche gerade mal 1.900 Euro netto. Jetzt werden einige sagen: "Jammern auf hohem Niveau!" - das mag für viele Berufe gelten - für diesen nicht.
Der blonde Engel hatte heute seinen allerersten Arbeitstag im öffentlich Dienst. Ihr Nettogehalt ist bereits heute höher wie meines.
30, innerlich gekündigt. Sucht nach neuen Herausforderungen.
desperatehouseman - 15. Sep, 00:26
20 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
diekolumnistin - 15. Sep, 09:29
Ich finde du hast Recht - auch wegen dem Gehalt. Mag sein, dass das ein hohes Niveau ist, aber dennoch denke ich, dass man leistungsgerecht bezahlt werden sollte. Das lässt sich halt mal nicht mit einer Supermarktkassierin vergleichen.
Leider sind Gehaltssprünge (vor allem größere) nur dann möglich, wenn man das Unternehmen wechselt. Das ist zumindest meine Erfahrung.
viel Glück!
Leider sind Gehaltssprünge (vor allem größere) nur dann möglich, wenn man das Unternehmen wechselt. Das ist zumindest meine Erfahrung.
viel Glück!
desperatehouseman - 15. Sep, 09:42
Mir ging es eigentlich nur um eine kleine Sache. Es gibt eine Betriebsvereinbarung, die in meiner Abteilung anders gehandhabt wird
a) Es gibt keine Gleittage mehr
b) Arbeitszeit ist nur die Zeit die man beim Kunden verbringt (und nicht noch Besprechungen, interne Arbeiten, ...)
Ich wollte nur, dass wir genauso behandelt werden wie sämtliche anderen Mitarbeiter in dieser Firma auch.
a) Es gibt keine Gleittage mehr
b) Arbeitszeit ist nur die Zeit die man beim Kunden verbringt (und nicht noch Besprechungen, interne Arbeiten, ...)
Ich wollte nur, dass wir genauso behandelt werden wie sämtliche anderen Mitarbeiter in dieser Firma auch.
M.i.M. (Gast) - 15. Sep, 11:46
Hinsetzen, Bewerbungen schreiben und raus einen neuen Job suchen.
Nicht jammern, sondern machen.
Nur je weiter Du nach oben gehst, desto rauer wird der Wind werden.
Nicht jammern, sondern machen.
Nur je weiter Du nach oben gehst, desto rauer wird der Wind werden.
jfalch (Gast) - 15. Sep, 12:11
"Arbeitszeit ist nur die Zeit die man beim Kunden verbringt" ist schlicht und einfach Betrug.
Bandini - 16. Sep, 07:42
Nach zwei Jahren kannst Du gehen. Allerdings staune ich immer wieder über die Gehälter (öffentlicher Dienst ist ohnehin eine gesellschaftliche Ungerechtigkeit, gegen die nur keiner vorgeht). Aus meiner Selbständigenperspektive denke ich immer, dass so viel Geld erstmal erwirtschaftet werden muss. Schließlich muss ich neben den Nebenkosten auch noch Arbeitsplatz und Akquisekosten sowie meine verminderte Produktivität hinzurechnen. Für Konzerne müssen die Werte noch viel höher liegen als bei meiner kleiner Butze. Da relativiert sich einiges, weshalb ich gerne Mitarbeitern so viel zahlen würde, aber mir kaum Illusionen mache, dass ich da in den ersten 12 Monaten mitverdiene, sondern immer subventioniere. Vielleicht habe ich aber einfach auch nur zu schlechte Erfahrungen mit Leuten gemacht, die sich stets massiv überschätzt haben. Aber was für ein Rad jemand drehen muss, um so ein Gehalt wert zu sein, glauben die meisten sicher nicht. Umso ungerechter ist öffentlicher Dienst. Wenn Du Dein Geld wert bist, kannst Du ja bei mir anheuern:-)
Jack (Gast) - 21. Sep, 10:33
immer dasselbe...
...geht es der Wirtschaft schlecht, dann ist der öffentliche Dienst - "überbezahlt, faul (sowieso), überschätzt, unnötig..." - geht es der Wirtschaft gut ist jeder im öffentlichen Dienst "blöd für sowenig zu arbeiten....hat nicht umsonst nichts besseres bekommen...etc."
Vor Pauschalisierungen einfach mal die eigenen Thesen in Frage stellen, dass hilft!
Und ja - ich beneide keinen Selbstständigen und ich möchte derzeit auch kein Mitarbeiter eines Automotive-Unternehmens mehr sein, wie ich es vor meiner Zeit im öffentlichen Dienst war.
Vor Pauschalisierungen einfach mal die eigenen Thesen in Frage stellen, dass hilft!
Und ja - ich beneide keinen Selbstständigen und ich möchte derzeit auch kein Mitarbeiter eines Automotive-Unternehmens mehr sein, wie ich es vor meiner Zeit im öffentlichen Dienst war.
Kratzbürste - 16. Sep, 11:10
Das ist heftig. Kommt wahrscheinlich auch auf die Branche an. Ich verdiene hier mit meinem einfachen Ausbildungsberuf (Technische Zeichnerin) schon mehr. Habe eine 35-Stunden-Woche, Gleitzeit und 30 Tage Urlaub ... und Gratifikationen kommen noch dazu.
Gut, derzeit sieht es nicht ganz so rosig aus. Aber das wird schon wieder.
Setz' dich hin und bewirb' dich. Du hast nix zu verlieren. Mein Freund ist noch ein bisserl schlimmer dran als du. (Gleiche Arbeitszeiten und noch weniger Netto. Trotz Studium und dem ganzen PiPaPo.) Der ist auch auf der Suche. Es kann fast nur besser werden.
Gut, derzeit sieht es nicht ganz so rosig aus. Aber das wird schon wieder.
Setz' dich hin und bewirb' dich. Du hast nix zu verlieren. Mein Freund ist noch ein bisserl schlimmer dran als du. (Gleiche Arbeitszeiten und noch weniger Netto. Trotz Studium und dem ganzen PiPaPo.) Der ist auch auf der Suche. Es kann fast nur besser werden.
Barbarella (Gast) - 16. Sep, 14:58
.. Dein Spruch mit dem angeblich überbezahlten öffentlichen Dienst ist total daneben und schürt unnützerweise das vermeintliche Stammtischwissen des unterinformierten Durchschnittsmenschen, der erstaunlicherweise immer spontan das Thema wechselt, wenn ihm sein falsches angebliches Wissen über den öffentlichen Dienst argumentativ widerlegt wird .. damit er bloß nicht seine Vorurteile der Realität angleichen muß!
Bandini - 16. Sep, 15:46
Dann wäre es vermutlich vorteilhaft für die Mitarbeiter im öffentlichen Dienst, wenn man keine Unterscheidung mehr machen würde. Kündigungsschutz, Altersbezüge, Arbeitszeiten etc. wären dann gleich und niemand müsste sich mehr bevorzugt oder benachteiligt fühlen. Gibt es eigentlich eine Partei, die das unterstützt?
Kratzbürste - 16. Sep, 15:55
Mein Vater arbeitet bei der KriPo. Schichtdienst. Immer abwechselnd Tag- und dann wieder Nachtschicht. Ganz toll für die Gesundheit, weil sich der Biorythmus auf nichts einstellen kann. Bezahlung unter meiner.
Soviel zum überbezahlten öffentlichen Dienst.
Soviel zum überbezahlten öffentlichen Dienst.
LiMiT - 16. Sep, 16:26
Anfangs klang es für mich noch nach einer vorübergenden Unzufriedenheit, jetzt klingt es nach Dauer-Frustration, von der du wahrscheinlich nur durch einen Job-Wechsel wieder weg kommst. Zum Job-Wechsel bist du ja auch bereit, aber bedenke: Jobs sind derzeit rar gesäht und vielleicht ist es ratsam, eher "Dienst nach Vorschrift" zu machen ohne jegliche Zugeständnisse an den Arbeitgeber, der deine Leistungen zwar erkennt aber nicht anerkennt, als jetzt Hals über Kopf das Unternehmen zu verlassen.
Zum Gehalt will ich nicht viel sagen, außer dass der Vergleich mit dem deines blonden Engels zwar (zusätzlich) frustrierend ist, aber gleichzeitig hinkt. Ich war auch frustriert, als mir eine Freundin, damals angehende Lehrerin ihr (Einstiegs-)Gehalt unter die Nase gerieben hat, das um einiges höher war als meines.
Aber für mich ist nachwievor klar: in der Industrie lässt sich auf die Dauer mehr verdienen und sie bietet, auch gehaltsmäßig, mehr Entwicklungs- und Aufstiegsmöglichkeiten.
Zum Gehalt will ich nicht viel sagen, außer dass der Vergleich mit dem deines blonden Engels zwar (zusätzlich) frustrierend ist, aber gleichzeitig hinkt. Ich war auch frustriert, als mir eine Freundin, damals angehende Lehrerin ihr (Einstiegs-)Gehalt unter die Nase gerieben hat, das um einiges höher war als meines.
Aber für mich ist nachwievor klar: in der Industrie lässt sich auf die Dauer mehr verdienen und sie bietet, auch gehaltsmäßig, mehr Entwicklungs- und Aufstiegsmöglichkeiten.
Abgebloggt - 17. Sep, 19:27
Wenn du keine Perspektive hast...
....ist es blödsinn zu bleiben!
...mit Verlaub ich verdiene ähnlich viel wie du (noch...) und habe "nur" eine Ausbildung gemacht... natürlich habe ich auch meine 50-Stundenwoche, aber wir (auch im Konzern) bekommen alle Überstunden angerechnet. Früher wurden diese bezahlt, jetzt halt "abgefeiert"...
Ich denke auch, dass es für einen Guten kein Problem ist, auch in dieser wirtschaftlichen Situation was zu finden....
Aber lass dich nicht ausnehmen - viel glück!
...mit Verlaub ich verdiene ähnlich viel wie du (noch...) und habe "nur" eine Ausbildung gemacht... natürlich habe ich auch meine 50-Stundenwoche, aber wir (auch im Konzern) bekommen alle Überstunden angerechnet. Früher wurden diese bezahlt, jetzt halt "abgefeiert"...
Ich denke auch, dass es für einen Guten kein Problem ist, auch in dieser wirtschaftlichen Situation was zu finden....
Aber lass dich nicht ausnehmen - viel glück!
Schlafzimmer Blog (Gast) - 17. Sep, 19:51
*lach*
Der Schlusssatz ist genial, aber ich kann dich verstehen ;)
Bequeme Schuhe (Gast) - 22. Sep, 11:32
Das Problem ist aktuell auch, dass du aufgrund der Finanzkrise keine großen Spielräume beim Gehalt hast - außer du bist wirklich ein Spezialist, aber dann hättest du wohl nicht einen derartigen Beitrag verfassen müssen ;-)
desperatehouseman - 22. Sep, 11:47
Diese Spielräume gibt es schon. Ich bin wohl leider nur sehr loyal was meine Arbeitgeber betrifft.
Jack (Gast) - 22. Sep, 13:11
nur zum Thema "Loyalität" eine kleine Geschichte eines Bekannten: der saß als Abteilungsleiter mit seinem Chef (grosser Familienbetrieb) zusammen. Man kam auf der Tagesordnung zu anstehenden Ehrungen etc., dabei wurde auf einen Arbeiter aufmerksam gemacht der kurz vor der Verrentung und seit fünfzig (!) Jahren in eben diesem Unternehmen gearbeitet hatte. Als mein Bekannter zu diesem Punkt kam schüttelte der Chef - eher für sich - und sprach auch, eher zu sich,:
"Fünfzig Jahre! Ist das jetzt Loyalität oder Dummheit?"
Antwort erwartete er - ob seiner Art nicht. Mein Bekannter hat kurz danach gekündigt.
"Fünfzig Jahre! Ist das jetzt Loyalität oder Dummheit?"
Antwort erwartete er - ob seiner Art nicht. Mein Bekannter hat kurz danach gekündigt.
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