Laufen.

Es gibt da diese Müdigkeit in mir. Keine Ahnung woher sie gekommen ist. Vielleicht ist es ja die Frühjahrsmüdigkeit, die ich vergessen habe rechtzeitig abzulegen. Ich sitze nur so da und gähne vor mich hin. Den ganzen Tag. Das ganze Wochenende. Dank meines neuen Projektes minimiert sich meine Freizeit auf diese 2-3 Stunden am Abend. Der Wecker schmeisst mich um kurz vor 6 aus dem Bett. Um 20 vor sieben stehe ich dann am Bahnsteig. Gegen 21 Uhr steige ich dann wieder aus dem Zug aus. Eigentlich ist das Wahnsinn. Täglich verbringe ich 4 Stunden in den öffentlichen Verkehrsmitteln um zur Arbeit zu kommen. Und so sitze ich da und bin eben müde. Die Wochenende nutze ich, trotz des ein oder anderen Programmpunktes, um zu schlafen und einfach nichts zu machen. Gehe ich dennoch weg, holt mich die Erschöpfung um kurz nach Mitternacht heim. Ich fahre dann übermüdet heim. Selbst das Fliegen über die Autobahn lässt meinen Puls nicht mehr nach oben schellen und ich habe Angst irgendwann einfach einzuschlafen. Ich bin müde aufgrund meiner wachsenden Unzufriedenheit mit meiner Firma. Es wird falsch gemacht, was man nur falsch machen kann und auch den letzten loyalen und motivierten Mitarbeiter verlässt der Glaube. Ich kann mir diese Scheiße einfach nicht mehr mit ansehen.

Gestern hatte ich mein erstes Jobinterview - komischerweisse heute die erste Job-Anfrage bei einer Networking-Plattform. Ich hoffe, dass mich ein neuer Job aus diesem Loch herausholt. Denn irgendwie finde ich mich noch nicht damit ab, dass es das mit meiner Jugend gewesen sein soll.

31. Alt?

Hallo Oma,

ich hoffe es geht dir besser wo du jetzt bist. Es tut mir leid, dass ich dich so ewig nicht mehr besucht habe. Jetzt ist es leider zu spät und ich kann nicht mal an deiner Beerdigung teilnehmen. Ich muss meine Reise zu Ende bringen um mein Gepäck wieder zu komplettieren.

Auch wenn dich der Alzheimer die letzten Jahre zeichneten, werde ich mich immer an die guten Tage erinnern. Die Festmahle zu den Feiertagen: "Trinkt weniger Kinder, dann passt mehr rein". Kartoffelsalat auf der Heizung. Weihnachten mit dir auf dem Ledersessel. Ferrero Roche zum Geburtstag. Ostereisuche im Garten und der Scheune. Der Gang zum Markt. Das Geld fürs Eis. Losverkauf für die Schule. Weinlese.

Danke,

dein DesperateHouseman.

Ich liege daheim im Bett, alleine, schnupfe, huste, schleime...

30, Ruhezeit.

Da ist diese innere Unausgeglichenheit. Dieses "irgendwas stimmt noch nicht so ganz". Mit dem blonden Engel läuft alles hervorragend. Ich liebe ihren Duft. Und wie sie mich anschaut nachdem wir miteinander geschlafen haben. Ich hätte gerne ein Foto von diesem Moment. Die blitzenden blauen Augen, die leicht geröteten Wangen, der halb geöffnete Mund mit den weißen Zähnen - und dieser Ausdruck völliger Zufriedenheit. Ich wünschte, ich hätte diese Zufriedenheit, wie sie in diesem Moment ausstrahlt.

Ich bin unzufrieden mit meinem Job. Nein, eigentlich nicht mit meinem Job. Der macht, auch wenn es momentan ziemlich anspruchsvoll ist, Spaß. Ich habe die Anfangsschwierigkeiten hinter mir gelassen und kehre zurück zu meinem mir selbst auferlegten Leistungsanspruch. Ich bin auch nicht unzufrieden mit meiner Chefin. Gut, wir sind keine Best-Buddies - aber wir gehen fair miteinander um.

Mein momentanes Problem liegt in der Firmenpolitik ganz oben. Dort werden Entscheidungen getroffen, die ich unternehmerisch nicht nachvollziehen kann. Dort werden großartige Reden geschwungen und dann doch vor dem Shareholder gekuscht. Meines Erachtens ist die größte Gefahr für das Unternehmen nicht die Wirtschaftskrise - sondern der Geschäftsführer.

Ab heute verdiene ich weniger Geld. Fast 9%. Die üppige Gehaltserhöhung ab Januar fiel dann nachträglich nicht ganz so üppig aus wie gehofft. Da wurden dann spontan mal 5% einbehalten. Gehen wir momentan von meiner regulären 50+x-Stunden-Woche aus, dann verzichte ich somit auf 35% meines Gehalts.

"Das wichtigste ist, das wir alle Arbeitsplätze erhalten".

Mein Vetrag läuft nächstes Jahr aus. Üblicherweise lässt mich sowas völlig kalt. Jetzt macht es mich wütend. Denn "Arbeitsplätze erhalten" beinhaltet nunmal nicht befristete Arbeitsverhältnisse.

Und irgendwann kam dann der Gedanke, (nachdem jetzt wirklich all die Merkmale aus Kostengründen wegrationalisiert worden sind, die mir an dieser Firma so gefallen haben), dass man sich nach (heute sogar genau) zwei Jahren nach was neuem umschauen könnte.

Der blonde Engel zieht weg. Nicht so weit, dass man eine Weltreise dorthin unternehmen muss, aber weit genug, dass man sich unter der Woche nicht sehen wird. Definitiv kein Kriterium dort zu bleiben, wo man war.

Mein Entschluss steht fest. 2010 werde ich für jemand anderen treue Dienste leisten.

30, Winds of Change.

Ich sitze an meinem Arbeitsplatz und habe diesen Gemütszustand, den ich in letzter Zeit ziemlich oft habe: Diese innere Schwere.
Ich grübele darüber, was ich letzten Freitag Abend gemacht habe (um darauf zu schließen wie lange ich gearbeitet habe) und es fällt mir nicht ein. Samstag ist da in der Erinnerung. Volksfest. Curry-Wurst. Feuerwerk. Knutschen auf dem Parkplatz.

Freitag Abend habe ich sie auch schon gesehen. Durch den Wald spaziert. Geküsst. Heftig geküsst. Sie schwer atmen hören. Sie glücklich gemacht. Sie heim begleitet. Davor... es scheint erloschen zu sein.

Es fällt mir ein.

Das ist das, was mich traurig stimmt - etwas. Ich lerne diese tolle Frau kennen und bin unaufmerksam. Normalerweise sauge ich Informationen auf wie ein Schwamm - Lieblingsfarbe, Essen, Namen von Freunden, Interessen. Es bleibt davon nur momentan wenig in meinem Kopf. Überladen, überfrachtet, überfordert?

Nächsten Samstag kommt sie zu mir. Lernt meine Familie kennen - lernt mich kennen. Ich plane nichts - möchte mit ihr einfach nur Zeit verbringen, an ihren Haaren riechen, ihre strahlenden Augen betrachten, über diese weiche Stelle streichen, die sich knapp unter ihren Brüsten befindet. Mit ihr Lachen, Atmen, Essen, Lieben

Ich werde sie so oft küssen wie ich kann - sie hat mir gesagt, dass sie das mag.

30, offenbar vergesse ich (noch) nicht alles.

Momentan fallen mir massenhaft diese mehr oder weniger glücklichen Pärchen auf. Und dann fällt mir wieder ein: Arbeit allein macht mich auch nicht glücklich.

30, geschafft von 4 Tagen "arbeiten" [Haushalt, Garten, Umzugshelfer, Renovierer, Aufpasser, Präsentierer, Reifenwechlser, ...]

Mein Auto kostet mich in der Reparatur 5.600 € [Es gibt keine Möglichkeit von der Versicherung etwas zu holen]. Das erste Mal seit langer Zeit weiß ich nicht was tun.

30, und dann wäre da ja noch die Arbeit...

Nachdem es ja eine meiner Leserinnen schonmal in den Kommentaren vorgeschlagen habe, war ich heute Mittag zu Kaffee und Kuchen in der Stadt mit einer alten Freundin (studierte Psychologin und momentan an der Dissertation arbeitend). Ich habe ihr grob die Erlebnisse des letzten Jahres geschildert (nicht nur die um MLMAA) und sie hat größtes Verständnis gezeigt darüber (z.B. über den Brief am Ende an MLMAA). Phu! Offensichtlich ist mein Verhalten also völlig normal. Anyway - deswegen haben wir uns eigentlich nicht getroffen. Sie war zufällig zu Hause und ein Austausch nach langer Zeit tat einfach mal wieder gut. Nette Anekdote am Rande:
Die eine schwule Bedienung zur anderen schwulen Bedienung: "Also irgendwie finde ich es hier sehr warm".
Sie fand mein Lachen über diesen Satz allerdings nicht so witzig.

Merkzettel: Niemals trotz großem Hunger zwei Kuchen ordern (Einmal Sacher-Torte, einmal Frankfurter Kranz). Mir war es schlecht danach. So richtig.

29, mit sich im Reinen. Bis auf den Kuchen im Magen.

Ich habe jetzt noch 3 Wochen Zeit mir Gedanken um meinen Geburtstag zu machen. Das letze Jahr war da einfacher. Da der Geburtstag auf ein Wochenende fiel habe ich nachmittags die Familie eingeladen und abends kamen dann noch ein paar Freunde - wobei der Großteil (Anzahl) aus dem Bekanntenkreis meiner Ex kam. An runden Geburtstagen haben die Menschen ja immer so eine Art Erwartungshaltung - meiner fällt dieses Mal leider ganz geschickt auf einen Montag. Ich werde nicht freinehmen und ganz normal arbeiten. Vielleicht etwas früher Schluß machen aber das wird es dann auch schon gewesen sein. Fassen wir mal potentielle Gäste zusammen:

Verein: ca. 10 Personen - eventuell ziehe ich die auf einen Abend nach dem Training.

Familie: ca. 10 Personen - eventuell dann auf den folgenden Samstag schieben

Rest: Schwer zu sagen... Freunde / Bekannte ohne weitere Klassifizierung: 2-3

Komillitonen: 4-5

Schulkameraden: 3-4

Kollegen: 3

Ich denke an Grillen - müsste ich noch meinen Bruder dazugewinnen...

Vielleicht lasse ich das aber auch alles sein. Habe nur Angst um das Getuschel (welches mir ja sonst egal ist) ala "Der verkraftet die 30 nicht"

29, mit Tendenz zur... aber lassen wir das.