Besprechung mit meiner Kundin:
"Herr DesperateHouseman. Wir müssen hier was ändern"

31, frei.

Gegenübersitzer: Vollblut-Schwabe. Lässt auf Junggesellenabschieden so richtig die Sau raus. Baut gerade ein Haus und sammelt trotz allem Pfandflaschen in seinem Schrank. Liest immer Prospekte aus den Zeitungen.

Weiterweg1: Ossi. Nüsch war? Kommt früh - geht früh. Sitzt standesgemäß hinter der Mauer - beziehungsweise hinter Schränken

Weiterweg2: Mr. Zugeknöpft. Schließt seine Jacken aus mir unerfindlichen Gründen immer bis nach ganz oben. Sieht dabei irgendwie schwul aus. Hat einen Zeitgeber aus Braunschweig implantiert - geht jeden Tag um Strich 4.

Weiterweg3: Quotenneger (sagt man sowas?) Bringt selbstgekochtes in Tupperschüsseln mit und kocht besser schwäbisch als meine eigenen Mutter. Beziehungsweise seine Mutter kocht besser wie... aber lassen wir das. Bleibt auch mal länger.

Weiterweg4: Workaholic. Wenn er nicht so viel den Kollegen erklären würde, könnte er noch mehr arbeiten. Kommt früh und geht spät - irgendwie sind wir uns etwas ähnlich.

Quotenfrau: Raucherin und Fußballfan. Bandelt Kontakte an während der Qualmpausen. Flirtet mit einem Kollegen der etwas weiter weg sitzt. Ich unterstelle den beiden mehr als nur kollegiale Gespräche. Nicht unterstellen - "mutmaßen" hört sich deutlich besser an. Einzige Person unter 30 im Raum.

Die Prinzessin: Nein. Keine weite Frau - das stimmt schon. Allerdings wundert es mich, warum dieser Herr kein Tütü trägt. Klebt die Lüftungsschlitze an der Decke mit Papier ab weil es ihm zieht. Sitzt im Büro mit Wollmütze (Wohlgemerkt: 10°C Außentemparatur!) Redet leise und gibt einem die sterbende Hand zur Begrüßung. Sowas von...

Nebensitzer und Kollege: Behaart (nicht mehr so auf dem Kopf). Schlacksig. Ohne Manieren. Also zumindest nicht die Manieren, dass man mal fünf Sekunden wartet, bis ich aufgestanden bin und mit zum gleichen Termin laufe. Parfüm ist nicht definierbar. Verschwindet auf mysteriöse Art und Weise mehrmals am Tag um an geheimen Meetings teilzunehmen - verschafft mir aber die Gelegenheit ohne Bedenken im Internet zu surfen. Scheiß auf diese Zahlen in Excel!

Schräg-Gegenübersitzer: Lange Haare. Best buddy mit Betriebsrat. Verbringt seine Mittagspausen mit bild.de-Surfen und Schlafen. Wenn er schläft schnarcht er auch mal. Wenn er weder schläft noch schnarcht noch surft (also im Internet - eher nicht soo der sportliche Typ) führt er stundenlange Gespräche mit seiner Frau. Über die Kinder. Übers Abendessen. Über das Fernsehprogramm. Zweimal täglich. Jeden Tag!

Gottseidank bin ich der einzig normale in dem Büro.
Wenn da nur nicht diese zynische Bloggerei wäre...

30, vermutlich auch nur ein Kollege mit Macken und ...

Meine Teamleiterin mobbt mich. Die fette Kuh.

Was tun?

Umgang mit kritischen Führungskräften
Was würdest du machen?

	Späte Rache ist süß.
	Lass die Sau raus. Schwärze sie an. Mach sie fertig.
Resultate desperatehouseman, 16:37h.

30, wirklich im Stress gerade.

[...]

Voll süß.

Ich find das voll süß.

Hä?

Ich hab es auch nicht.

Jaaaaa!

Soll ich irgendwas mitbringen oder?

Was essen wir dann heute Abend?

Nicht?

Was? Das ist ein Kiosk. Aber ich weiß noch nicht, ob ein Kiosk.

Mag sein.

Yo!

Hmhm.

Achso.

Hehe.

So machst du das.

Hmja.

Bis nachher!

Tschühüss!

10 Minuten später

[...]

Nimmst den linken.

Ich hab...

Ich weiß nicht, ob es heute Mittag schon wieder geschmolzen ist, Musst du halt schauen danach.

Watt?

Was heißt oh?

Hm?

Ja.

Was für ein Kissen?

Pffff...

Irgendwann brauch ich das alte eh nicht mehr.

Glaubst doch nicht, dass ich das nächste 50 jahre brauche.

Außerdem müssen wir das noch waschen.

Genau.

Hmhm.

Alles klar.

Genau.

Dann.

Vor halb 6 denke ich mal.

Kannst überlegen, was wir heute Abend essen.

Hehehe

Schaust halt mal.

Salat meinst du.

So.

Brauchst du irgendwas von der Apotheke?

Hmhm.

Ja klar.

Hmhm.

Ja klar.

Hmhm.

Na, die wird das schon so machen.

Hmhm.

Pfff.

Ist halt immer die Familie. Ist halt so.

Hmhm.

Also gut.

Ich dich auch.

Tschühüss.

30, Lauscher

Ich scheiß die Wand an! Wirklich.
Nicht, dass ich eh schon viel zu viel Zeit hier im Büro verbringe - jetzt opfere ich sie auch noch für völligen Blödsinn!

Man nehme Blatt A mit Änderungen von einer Person A. Vergleiche das mit Liste A ob das so Sinn macht. Erzeugt daraus ein Blatt B, welches im Detail erklärt, was jemand anderes (nämlich Person A) mit Blatt A gemeint haben könnte. Dieses Blatt B wird von einer Person C (also wenn ich die Person B bin) wiederum in eine Liste B eingepflegt. Auf diese Liste B hat Person B (ich) genauso Zugriff.

Ich kann momentan gar nicht so viel essen, wie.

30, Praktikant.

Ich arbeite im August für einen Stundenlohn von 8,20 €.
30, bescheuert.

Ich denke die Posting-Zeit sagt viel dazu aus, wie sehr mich ein gewisses Thema beschäftigt und aufwühlt:

"Herr DesperateHouseman, ich sage Ihnen ganz einfach wie das ist. So ist das Geschäftsmodell, entweder sie akzeptieren das so, oder wir müssen für Sie was anderes finden im Konzern. Wir haben viel Geld investiert in Sie, da wäre es schon gut, wenn Sie irgenwie im Konzern bleiben"

Ich habe über 3 Jahre Berufserfahrung - davon schon zwei Jahre in diesem Konzern. Ich habe studiert, und bereits seit ich 16 bin nebenher in diversen Tätigkeiten durchgehend gearbeitet. Ich habe gedient, ich habe Regale eingeräumt, ich habe auf Schwimmer aufgepasst, ich habe Kleidung anprobiert, ich habe Luftmatratzen aufgeblasen, bin zertifiziert, ich habe programmiert, ich habe inventarisiert, ich habe organisiert, gelehrt, geprüft, ich habe Präsentationen erstellt, Mitarbeiter eingewiesen, Zeitungen ausgetragen, ich habe Berichte konzipiert erstellt, automatisiert, optimiert, trainiert, verhandelt, große Datenmengen ausgewertet und ich bekomme für meine knapp 50 Stunden / Woche gerade mal 1.900 Euro netto. Jetzt werden einige sagen: "Jammern auf hohem Niveau!" - das mag für viele Berufe gelten - für diesen nicht.
Der blonde Engel hatte heute seinen allerersten Arbeitstag im öffentlich Dienst. Ihr Nettogehalt ist bereits heute höher wie meines.

30, innerlich gekündigt. Sucht nach neuen Herausforderungen.

Heute ist einer dieser Tage, da fühle ich mich wie der Herbst. Unglaublich müde. Verwelkt. Das Strahlen vorbei.

Ich bin ausgebrannt und erschöpft. Mich ekelt es vor dem Gedanken morgen wieder mit dem Wecker aufzustehen um Dinge zu tun, die mich nicht fordern und langweilen. Um unendliche Zeit in Listen zu verbringen. Emails beantworten, Telefonate führen, Rückfragen, Besprechen. Es wird Zeit für Sonne und Me(e)hr. Noch 3 Wochen.

30, Jammerlappen.

Die Situation im Job ist für mich momentan relativ unbefriedigend. Gehaltskürzungen, abweichende (vermutlich unwirksame) Vereinbarungen zu den vom Betriebsrat verabschiedeten Maßnahmen, nicht wirklich herausforderndes Projekt.

Stillstand.

In Euros.
In der persönlichen Entwicklung.
In dem, was ich eigentlich gerne machen würde.

Ich habe drei Möglichkeiten.
Ich akzeptiere es. Nein

Ich verändere es. Prozess läuft. Momentan ist es eine Diskussion mit anderen Mitarbeitern - nächste Woche wird es eine Diskussion mit dem ChefChef.

Ich gehe. Ich habe keine Angst davor, neue Herausforderungen anzunehmen. Meines Erachtens nach, bereitet mich das optimal vor für mein Gespräch mit dem Chefchef. Jemand dem man nicht drohen kann, kann man nicht kontrollieren.

30. Wird unangenehm. Nicht nur für mich.

Meine Chefin und ich haben ja nicht unbedingt das innigste Verhältnis. Ich komme nun mal mit männlichen Frauen nicht zu Recht - und sie offensichtlich nicht mit mir. Weshalb sie nicht mit mir klar kommt weiß ich allerdings nicht so genau. Gut, ich war etwas besserwisserisch, ungehalten und unprofessionell in unserem ersten Gespräch - aber hey, das ist auch schon wieder 1,5 Jahre her. Könnte man also auch mal vergessen, (auch wenn man eine dumme Kuh ist) .
Vielleicht bin ich ja auch gefährlich für sie. Jemand, der Dinge hinterfragt, jemand der Stimmung machen kann. Jemand, der auf jede Kleinigkeit achtet.
Wie auch immer. Heute hat sie sich selbst abgeschossen. Eine etwas längere Mail an alle mit einem Prozess wie zukünftig mit dem Thema Arbeitszeit umgegangen wird (Überstunden, Erfassung, ...) ist sowas von daneben, da wird unser Betriebsrat aber Jubelsprünge machen vor Glück.

30, manchmal freut man sich über die kleinen Dinge des Lebens. (und die Fähigkeiten Betriebsvereinbarungen zu lesen und sie zu verstehen)