Gleicher Ort (warmes Bett), ähnliche Zeit (viel zu spät). Ich genieße die frische Luft die durch die geöffnete Tür in mein Zimmer strömt. Nachdem ich mich heute nachmittag erfolgreich als braven Menschen eingestuft habe (77 "Punkte"), habe ich mir Gedanken gemacht, was ich denn eigentlich noch so alles von meinem Leben erwarte. Einige der gestellten Fragen (variieren ja von Durchlauf zu Durchlauf) passen sicher nicht zu mir, andere dann vielleicht schon (eher). Hier also meine Top-3-Liste der unerfüllten Phantasien.

1) Wiese (eine Sie ohne Heuschnupfen), warm, Sternenhimmel (Warum ist das Meer so weit weg)
2) Ich/Sie gefesselt - Seidenschal
3) Auto (Nicht in meinem aktuellen)

Woher stammen diese Phantasien?

1) Unerfüllter Wunsch der letzten Beziehung
2) Basic Instinct geschädigt mit zarten 15 jahren
3) 0 Romantik, vermutlich nur, um zu wissen wie es ist

Ist ein phantasievoller Mensch ein Tagträumer?
Ich habe ein klares Bild von meiner Zukunft - Haus, Frau, Kinder. Ich habe keine Vorstellung von meinem zukünftigen Arbeitsplatz. Die dringendste Frage kann ich nicht beantworten, warum fehlt mir dazu die Phantasie?
Jeder Mensch hat seine Begabungen, ich spiele weder ein Instrument, noch habe ich Zeichentalent. Meine Kenntnisse der deutschen Sprache wurden mit einer "ausreichend" im Abitur quittiert. Ich bin handwerklich ungeschickt, kein fleißiger Student, nur halbwegs sportlich. Ich beobachte gerne andere Menschen. Nicht durchs Fernglas. Ich erfreue mich an so vielem, laufe durch die Welt und schieße Bilder für mein Herz. Das Paar, welches sich küsst, während ihre Haare im Wind flattern. Das kleine Kind, welches weint, weil ihm sein Eis auf den Boden gefallen ist. Ich weine, bei rührenden Momenten im Fernsehen (Kino kann ich es gerade noch so unterdrücken). Was ist mein Talent? Kann ich Menschen gut zuhören? Zuhören ja - erzählen weniger.

BakaNeko - 11. Dez, 12:22
Wollte dir nur mal sagen, dass du einen sehr schönen Blog hast.
Ist mal interessant in die Gedankengänge eines Mannes hineinzublicken. ;-)

Ich glaube niemand kennt mich, nimmt mich, meine Träume Phantasien und Gedanken ernst. Ich verstehe es sehr gut abzulenken, den Fokus von mir zu nehmen. Eine Bekannte hat sich dem letzt beschwert: "Ich kenne dich jetzt schon 20 Jahre und eigentlich weiß ich überhaupt nichts von dir". Ich habe ein schlechtes Gewissen, will mich ändern, will mich öffnen. Mir ist es mittlerweile egal, ob ich deswegen verletzt werden kann. Es ist die Zeit gekommen, in der ich auch mal Prügel beziehen sollte und nicht nur austeile. Ich bin schon oft entkommen.
Damals während der Konfirmandenfreizeit, zwei Kumpels und ich bei zwei Mädels, Schritte auf dem Gang, ich schmeisse mich so flach wie möglich auf den Boden, die Mädels machen das Licht aus, Tür geht auf, Betreuer schickt meine zwei Zimmerkameraden in forschem Ton zurück in unser Zimmer. Ich liege da, flach auf dem Boden und rühre mich immer noch nicht. Nach weiteren fünf Minuten, renne ich los, durch den Gang, ins Bett. Szenenwechsel. Zehnte Klasse, Klassenfahrt, ähnliches Szenario, mit Freunden oben und irgend einen Blödsinn angestellt (Erinnerungslücken), Türe der Lehrerin geht auf, ich renne los, die Treppen nach unten, rein ins Bett. Andere kommen nach, Lehrerin macht Theater, ich "schlafe". Meine einzige "Eins" im Zeugnis dieses Schuljahres hatte ich in Verhalten. Letzte Woche habe ich meinen ersten Strafzettel bezahlt, zurerst wollte ich diskutieren, dann dachte ich mir "Du hast es auch mal verdient".

26 Jahre, Single,
Squash-geschädigter phantasiegebeutelter Immernochnichtunterwäsche-Einkäufer,
gerne nackt bei Sternenhimmel auf Motorhauben gefesselt und seit neustem "prügel-geil".